100 Tage Ampel-Verkehrspolitik:
Shownotes
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00:00:13: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von aufgegleist der GDL-Podcast.
00:00:20: Der Sommer ist schon wieder fast vorbei und ich bin sicher nicht die einzige, die sich fragt, wann ist das denn passiert.
00:00:26: Um den Jahreszeitenwechsel soll es aber heute nicht gehen, wobei vielleicht doch ein bisschen.
00:00:31: Denn am kalendarischen Herbst Anfang, am zwanzigsten September, wieder was gelernt.
00:00:37: Veröffentlicht das Bundesverkehrsministerium ein Strategiepapier dazu, wie es grundsätzlich mit der Bahn in Deutschland weitergeht.
00:00:44: Wie sie wieder pünktlich wird, wie sie wieder sicher wird, wie sie wieder sauber wird.
00:00:47: Mal gucken, was da alles so drin steht.
00:00:49: Grund für uns, dass für uns das, was in den ersten einhundert Tagen der neuen Bundesregierung passiert ist, Was nicht passiert ist, was hätte passieren sollen, einmal genauer anschauen.
00:01:01: Und mit wem könnten wir das besser als mit jemandem, der mitten drin gesteckt hat in diesen einhundert ersten Tagen.
00:01:07: Zu Gast ist der GDL-Vorstandsvorsitzende Mario Reis.
00:01:11: Mario, wirklich schön, dass du wieder bei uns bist.
00:01:14: Danke, hallo.
00:01:15: Mario, wenn du auf die letzten einhundert Bundesverkehrspolitischen Tage guckst, was hast du erwartet?
00:01:20: Was hat dich vielleicht überrascht?
00:01:22: Ja gut, ich glaube alle hatten irgendwo mit der ersten Botschaft, die Herr Merz in die äterliche Streut hat, kurz nach seiner Wahl.
00:01:30: und kurz vor der Benennung an sich ein Schuldenberg als solches aufzunehmen, den er eigentlich vorher sich nicht hätte vorstellen können.
00:01:38: Und dann die Masse reinrühlt, dass er hier Milliarden hierfunden hat, die dann sogar noch unbenannt als Sondervermögen deklariert sind.
00:01:46: Das ist natürlich eine Nachricht gewesen, die erst mal alle in die Diskussion gebracht hat.
00:01:50: Erstens ist das Wahlversprechen überhaupt in dem Sinne noch das wert, was eigentlich das Wort Wahlversprechen sagt.
00:01:55: Nein, ist es nicht.
00:01:57: Zweitens muss man sich jetzt beklagen, dass man tatsächlich Schulden aufnimmt.
00:02:02: Ich glaube, gerade wir als diejenigen, die sich nur freuen können, dass für die Infrastruktur der Bahn jetzt Geld zur Verfügung steht, werden uns auf jeden Fall nicht beklagen.
00:02:13: Und drittens an der Stelle, ja, es gibt für jede Geschichte einen bestimmten Zeitpunkt, ich meine an der Stelle.
00:02:19: Und ich glaube auch, wenn alle, nachdem sie diskutiert haben, nachdem natürlich die Politik hin und her, gescholten wurde, teilweise gelobt wurde, egal von welcher Seite.
00:02:29: Am Ende sind jetzt alle irgendwo froh.
00:02:31: Und insofern sagt das natürlich sehr viel, inwieweit vorhergehende Versprechen unbedingt eingehalten werden müssen.
00:02:38: Das ist natürlich eine Kultur, die uns Sorgen machen muss.
00:02:41: Das heißt also, ich kann eigentlich glaubwürdig noch nicht mal mehr ein Politiker vor der Wahl abnehmen, was er da ein Stück weit mir gegenüber sagt, um gewählt zu werden.
00:02:49: Am Ende wird alles anders.
00:02:50: Das ist eine Botschaft, die da drin steckt.
00:02:53: Aber in dem Fall können wir alle nur froh sein, dass am Ende jetzt erstmal das Problem finanzengelöst ist, offensichtlich über eine lange Zeit und demzufolge, dass es aber auch schon das Einzige, was in den hundert Tagen wirklich zur Diskussion geführt hat und was uns als wirkliche Erinnerung, als Nachricht und was hat der Bund dort an der Stelle in den Tagen gemacht.
00:03:13: Man hat die Finanzen auf den Tisch gelegt und jetzt schauen wir mal, wie sie verteilt werden.
00:03:17: Was man damit macht.
00:03:19: Es fällt mir ein bisschen schwer, über hundert Tage Bundesregierung zu reden, weil das, was ja im Großen und Ganzen fehlt und was dann, wenn man von außen drauf guckt, schwer einleuchtet, ist die große Strategie.
00:03:29: Jedes Unternehmen hat eine große Strategie mit nicht nur einer Vision, sondern mit konkreten Rollen, mit konkreten Verantwortlichkeiten, mit vielleicht sogar Deadlines drin, Zuständigkeiten, mit einer Sicherheit.
00:03:39: Das fehlt ja nicht erst seit hundert Tagen, das fehlt ja eigentlich seit dreißig Jahren.
00:03:43: Es muss jetzt was passieren.
00:03:44: Wenn es jetzt nicht passiert, haben wir Sorge, dass wir an sich das System Warn überhaupt nicht mehr retten können, weil die Defizite, die über Jahre eigentlich, ich sag mal, dahin geschleppt worden sind, immer größer werden.
00:03:55: Und an der Stelle genau das, was momentan über die Jahre nicht gemacht wurde, natürlich in der Ebisse, ich sag mal.
00:04:02: ein gewissen Stau.
00:04:04: Das fängt beim Bau an, das führt bei allen anderen Themen auf und natürlich auch in dem Unternehmen selbst, in der Kultur inzwischen anwachsen lassen hat, die einfach nur negativ ist.
00:04:14: Und das geht soweit, dass sich inzwischen Mitarbeiter von der Bahn verabschieden.
00:04:18: Verabschieden, trotzdem sie normalerweise auf das Geld angewiesen sind, entnicht zu Hause haben, um zu sagen, okay, ich brauche keinen Job mehr.
00:04:25: Und sich trotzdem in die Gefahr begeben, einen anderen Job zu suchen, um dann zu sagen, okay, ich will auf jeden Fall nicht mehr bei der Bahn arbeiten, weil ich Es ist nicht mehr Aushalte mit dieser Kritik, mit dieser auch berechtigten Kritik umzugehen.
00:04:39: Weil das Schlimme ist ja, dass die Mitarbeiter alles abfangen draußen im täglichen Leben, in der täglichen Arbeit.
00:04:44: Und das ist für die Leute kaum noch auszuhalten.
00:04:47: Und von daher ist das aber nur ein Zustandsbericht, der sich jeden Tag, den wir eigentlich warten, jeden Tag, wo wir darauf warten, dass sich etwas ändert, verschlechtert.
00:04:56: Herr Schnieder hat bis zum Jahr Sieben Milliarden Euro für die Schiene zugelassen, also auf jeden Fall eine hohe, hohe, hohe Summe.
00:05:05: Wie er es umgeschiftet hat vom Kernhaushalt auf das Sondervermögen und so.
00:05:08: Das ist ja noch ein anderes Thema, hat viel von Strecken, Sanierung gesprochen, nur sagen.
00:05:13: Kritische Stimmen, ihr gehört auch dazu, Sanierung ist schön, aber Neubau brauchen wir auch, ist auch eine ganz wichtige Sache.
00:05:21: Wir brauchen vor allem aber eine langfristige verlässliche Finanzierung der Eisenbahninfrastruktur.
00:05:26: Hast du das Gefühl, dass diese Aussage über das Geld, was du jetzt ja schon positiv erwähnt hast, ein Pflaster ist auf eine Wunder, die eigentlich verdeckt, worüber wir eigentlich reden müssen, was wir eigentlich planen müssen?
00:05:36: Oder ist das ein ausreichendes Signal in die richtige Richtung?
00:05:40: ausreichend bestimmt nicht.
00:05:41: Aber es wäre auch falsch, sich jetzt zu beklagen, dass man sich entschieden hat, Geld in die Hand zu nehmen.
00:05:47: Insofern ist eine Botschaft natürlich da drin versteckt, die für die Bahnindustrie natürlich sehr wichtig ist.
00:05:52: Langfristige Planung ist jetzt möglich.
00:05:55: Das heißt, Geld wird versprochen auf die lange Sicht.
00:05:57: Denn diese, ich sage mal weit über hundert Milliarden, und das sind ja nicht nur die, die aus dem Sondervermögen kommen, sondern andere Finanzierungswege, die eigentlich schon im Vorfeld abgestimmt waren, laufen ja auch noch parallel.
00:06:08: Und insofern ist viel, viel Geld momentan.
00:06:10: in dem Ether, aber schlussendlich heißt das nicht nur viel Geld, sondern auf eine lange Zeit es wirklich Geld vorhanden.
00:06:17: Daraus resultierend kann man jetzt natürlich Planungszeiträume bestimmen, die längerfristig über die nächste Bundestagswahl hinweg.
00:06:24: Das ist ganz wichtig, da man werden und demzufolge wird sich auch das eine oder andere Werk drauf einstellen können.
00:06:30: Denn man muss sich auch vorstellen, dass all diese Baumassen an die vorne stehen, sei es jetzt Sanierung oder sei es Neubau, dass die natürlich unheimlich viel Kapazitäten abgreifen werden.
00:06:40: und die Kapazitäten sind heute noch nicht da.
00:06:42: Die müssen erst angeschafft werden, die müssen erst eingestellt werden und das zu einer Zeit, wo wir eigentlich über Fachkräftemangel und all die Dinge reden.
00:06:50: Von daher ist es nicht das Geld, was mich unbedingt dazufrieden machen kann.
00:06:54: Aber wir haben auf jeden Fall langfristig eine Planungsstrecke, die wir vorher nicht hatten.
00:06:58: Und von daher sollte man auch aufhören, nur einfach Kritik zu suchen, sondern man sollte einfach mal auf das positive, den gemeinsamen Nenner ein Stück weit zu suchen.
00:07:06: Ich denke, das ist in der... In der Bahnbranche ist ganz, ganz wichtig, dass alle gemeinsam jetzt gucken, ob wir da nicht gemeinsam schieben können und die Bahnen gemeinsam nach vorne bringen.
00:07:17: Ihr habt im Rahmen der Betriebsräte Fachkonferenz in Leipzig auch das Thema Trassenpreise, das Thema Wettbewerbsfähigkeit, was ja auch unmittelbar einhergeht.
00:07:27: Wenn man teure Trassenpreise zahlen muss als Wettbewerbsbahn, bleibt man auf der Strecke.
00:07:33: Wir müssen alle gemeinsam, ist dann nicht so einfach.
00:07:35: Was sind denn Kernforderungen der Gewerkschaft jetzt an das Bundesverkehrsministerium, an die Nutzung dieser Milliarden?
00:07:42: Das Wichtigste, denke ich mal, ist, dass der Bund erst mal seine Verantwortung überhaupt wahrnimmt.
00:07:47: Das ist eines der wichtigsten Themen.
00:07:49: Das ist eigentlich die Basis der Basis der Basis, ne?
00:07:51: Ja,
00:07:52: der Bund ist der eigene.
00:07:53: Der Bund bestimmt oder sollte bestimmen.
00:07:55: So ist es ja richtig, sollte bestimmen, was mit der Bahn wird.
00:07:58: Und da fehlen schon mal erst mal die Kernaussagen.
00:08:01: Wie stellt man sich eigentlich so eine Bahn vor in der Zukunft?
00:08:04: Und wenn man dann weiter denkt, kommt man automatisch zum Konstrukt DB AG?
00:08:10: Das heißt, die Aktiengesellschaft, die damals gegründet wurde, um natürlich auch Finanzen zu beschaffen.
00:08:15: Das war ja eigentlich der Grund, der Hintergrund, warum man eine Aktiengesellschaft gegründet hat, dieses große Unternehmen dann an die Börse zu bringen.
00:08:22: Das war das Ziel.
00:08:23: Das ist im Jahr die Scheitert.
00:08:25: In der Wirtschaftskrise.
00:08:26: schlussendlich war das Thema durch.
00:08:28: Und diese Konstruktion nach Aktienrecht bei der DWG führt dazu, dass wir momentan Finanzierungskreisläufe haben, die noch nicht mal vom Bund überprüft werden können.
00:08:38: Und von daher gehen natürlich bei solchen Finanzströmen, wo es über Milliardenbeträge jedes Jahr geht, also jährlich über zehn Milliarden dann auf die lange Sicht gesehen, beziehungsweise teilweise dann in Spitzenzeiten, vierundzwanzig Milliarden pro Jahr, die dann hier eingespült werden.
00:08:53: Da ist natürlich die Überwachung, wo geht das Geld hin, kommt es dort an, wo ich es eigentlich hinfinanzieren will.
00:08:58: Da ist der wichtigste Punkt für uns.
00:09:00: Und an der Stelle wird das nicht gelingen, wenn man die DBAG, sagt sie in die Gesellschaft, so stehen ist.
00:09:06: Deswegen ist es in zweiter.
00:09:07: wichtiger Punkt, dass man die Konstruktion der EWAG neu aufsetzt und demzufolge vor allen Dingen die Infrastruktur rausschielt aus dem Konstruktor Aktiengesellschaft, damit diese Infrastruktur wirklich gezielt finanziert werden kann und natürlich die Infrastruktur wirksam saniert wird.
00:09:24: Alles andere würde dazu führen, dass man natürlich innerhalb der EWAG immer wieder Geld abschöpft, was eigentlich für die Infrastruktur, die nicht sein soll und an der Stelle dann durch eigene Verrechnungswege dann das Thema verteuert.
00:09:38: Und ich denke, auch das ist über die Zeitschiene natürlich ein Thema, wo man kann zwar von hundert Milliarden sprechen, aber über die lange Sicht.
00:09:46: ist eine mehr als Verdoppelung der Baupreise beispielsweise schon jetzt sichtbar.
00:09:51: Und je länger man im Prinzip dann in die Zeit guckt, wird dieses Geld immer weniger.
00:09:55: Das heißt also, die Wertigkeit wird über die Jahre natürlich immer weniger.
00:09:59: Und dann ist es ganz wichtig, dass man vorankommt.
00:10:02: Und dieses Vorankommen ist natürlich nur möglich, wenn man über die langfristige Planung sicher sein kann, dass das Geld wirklich gezielt, dort eingesetzt wird, wo was brauchen.
00:10:11: Wenn du über Verantwortlichkeiten redest, redest du dann auch über den Aufsichtsrat.
00:10:15: Das ist ja auch ein großer Kritikpunkt, das ist ein Aufsichtsrat, aber so richtig ... Wir
00:10:20: wollen nicht zurückblicken, aber es ist ja so, dass der Aufsichtsrat der Bahn eigentlich schon über Jahre nicht das macht, was eigentlich wir von dem Aufsichtsrat erwarten würden.
00:10:28: Ich bin Teil des Aufsichtsrates gewesen.
00:10:30: Ich kann das bewusst sagen und weiß, worüber ich spreche.
00:10:33: Und an der Stelle ist es so, dass ein Aufsichtsrat ... ja überhaupt erst mal die Verantwortung der Aufsicht wirklich ausleben muss.
00:10:40: Und das würde bedeuten, dass man sich auch kritisch mit den Themen, mit der Strategie der DWHG, alt oder in Zukunft der Bahn an sich befasst und dann natürlich selbst als Aufsichtsrat auch sich soweit und so tief reinkniet, dass man natürlich selber überhaupt in eine Strategie aufsetzt und verfolgt, die dann mit denen, die eigentlich Lenken und Leiten tatsächlich auch... Vierteljährlich mindestens kontrolliert wird, wird die eingehalten und wird dort wirklich stringent der Weg nicht verlassen, den wir eigentlich besprochen haben.
00:11:09: Und da ist leider Gottes den Aufsichtsrat bis jetzt nicht in der Art spürbar, wie er eigentlich von uns in der Erwartung ein Stück weit handeln sollte.
00:11:17: Und von daher haben wir auch den Aufsichtsrat sicherlich zu betrachten, inwieweit er für die Zukunft neu aufgestellt.
00:11:24: Abhängig natürlich von der Struktur für Wasser dann am Ende die Aufsicht überhaupt führen soll.
00:11:28: Die spannende Prahre ist ja, braucht es in der Zukunft eine so riesige... Ein Firma, die sich mit allen Themen befasst, auch nicht mit der Bahn.
00:11:36: Oder bricht man das runter?
00:11:37: Ein Kritikpunkt unsererseits ist ja auch, dass sich die Bahn mit so viel Sachen befasst, die eigentlich wirklich das Kerngeschäft sind.
00:11:44: Aber alle reden im wirklichen Kontext zur Öffentlichkeit, dass die Bahn sich ja immer um, früher hat mal der ehemalige Vorstand, auch den habe ich noch kennenlernen dürfen, gesagt, wir kümmern uns um das Brot und Brutgeschäft.
00:11:56: In Wirklichkeit ist es aber nicht so, in Wirklichkeit hat man tausend andere Dinge, die eigentlich neben der Bahn herinstellen.
00:12:02: als Finanzierungswege.
00:12:05: Ihr sehen wir aus der Wirtschaftlichkeit, die davon wegführen, dass wir uns um das Kernthema beankommen.
00:12:11: Und von daher hat der Aufsichtsrat ebenfalls eine sehr, sehr wichtige Rolle.
00:12:16: Die Frage ist nur, in welcher Konstruktion hat welcher Aufsichtsrat, dann wirklich die Aufsichts zu führen.
00:12:21: Erwartest du, dass im Strategiepapier des Bundesverkehrsministeriums konkrete Vorschläge drinstehen, wie es mit der Bahn und den Bahnvorständen weitergehen soll?
00:12:30: Ist da schon was durchgesickert eventuell?
00:12:33: Eins ist ja nicht nur durchgesickert, sondern Herr Schneeler hat im Gespräch mit mir noch mal untersetzt, dass er bewussterweise eigentlich den CO schon vor dem Tag, wo eigentlich alles andere verkünden will, ein Stück weit in der Öffentlichkeit von seinem Amt enthebt.
00:12:47: Das heißt also, Dr.
00:12:48: Lutz ist ja jetzt bekanntermaßen schon in dem Wissen, dass er in Zukunft nicht mehr Vorstand sein wird.
00:12:53: Das ist eine gute Entscheidung, glaube ich, weil wir reden ja über Verantwortung.
00:12:57: Und jeder, der an der Kasse sitzt und eventuell drei Euro dann am Kassenabschluss als Defizit hat, der wird abgemahnt, der wird irgendwo schlimmstenfalls sogar in der heutigen Zeit entlassen.
00:13:08: Und wir reden über Vorstände, die über lange Jahre schwere Fehler bzw.
00:13:13: auch nicht das gemacht haben, was wir uns eigentlich mit der Bahn vorstellen wollten.
00:13:16: Es wurde am Ende von diesem Vorstand nur eins versucht, jeden Tag im Prinzip eine neue Ausrede für das, was nicht funktioniert.
00:13:23: Und dann in die Zukunft gestreckt immer wieder die große Hand, die offenbar und gesagt wurde, es fehlen nur Finanzen.
00:13:29: Und ich bin sogar der Überzeugung, dass die Vorstände die Verantwortung übernehmen müssen für das, was sie getan haben, eigentlich übermorgen nicht mehr da sind.
00:13:38: Wir brauchen Fachlichkeit in diesen Vorständen, das heißt wir diskutieren natürlich, warum ist es so schlimm geworden?
00:13:44: Warum ist es so schlimm geworden?
00:13:45: Weil wir oftmals bei den Entscheidern nicht mehr diese Fachlichkeit haben, die in Eisenbahnen ein komplexes System braucht.
00:13:52: Und wenn ich überhaupt nicht verstehe, wie Eisenbahn funktioniert, werden natürlich Entscheidungen getrieben, die am Ende ziemlich viel negative Effekte mit sich bringen.
00:14:00: Und das können wir in Details nachweisen und haben die ganze Zeit immer wieder die Kritik, dass wir in diesen mittleren Ebenen bis oben in der Führung eigentlich die Fachlichkeit verloren haben.
00:14:11: Und das ist ganz schlimm, deswegen hoppen wir darauf, dass auch dieses Ersetzen der Vorstände in einer kleineren Anzahl, aber mit mehr Fachlichkeit passiert.
00:14:21: Aber ganz wichtig ist natürlich auch, dass der Bund sich sortiert und sagt, wo will er eigentlich die Bahn in die Zukunft führen?
00:14:27: Was ist eigentlich wichtig?
00:14:29: Und was ist eigentlich die Zielvorstellung?
00:14:31: Damit derjenige, der dann in Verantwortung kommt, wirklich klare Regeln hat.
00:14:35: Ja, und dann ist natürlich auch viel, viel Vertrauen nötig, um zu sagen, okay, es würde nicht nur von dem Politiker jetzt gesagt, es wird sich was ändern, sondern wir werden jeden Tag spüren, dass sich was ändert.
00:14:46: Das ist eben dann auch das, was die Menschen brauchen.
00:14:49: Also weiter am Bahnsteck zu stehen und zu gucken, wann er zukommt und den Fahrplan eigentlich nicht mehr lesen zu wollen, weil man sagt, hat sowieso kein Zweck.
00:14:57: Das muss sich ändern.
00:14:57: Wir müssen wieder verlässlich werden.
00:14:59: Wir müssen wieder pünktlich werden.
00:15:01: Wir müssen wieder eine Bahn sehen, die wirklich sauber ist, wo man sich wohlfühlt, wenn man reist.
00:15:06: Und wo man auch sagen kann, ich kann dem gegenüber, der auf mich wartet, ein Stück weit sagen, okay, ich bin um die und die Zeit wirklich da.
00:15:13: Also da sind viele Punkte, die wir uns wünschen, aber das ist noch ein langer Weg und deswegen brauchen wir auch Geduld.
00:15:19: Ja, Geduld auf der einen Seite, auf der anderen Seite gibt es ein Zeitfenster aus deiner Perspektive, in dem wirklich Änderungen passiert sein müssen.
00:15:28: Wie viel Zeit haben wir denn noch?
00:15:30: Im Falle der Beschäftigten kann man sicher ausrechnen, ab wann es zu wenig gibt.
00:15:34: Aber auch im Falle der kaputten oder fehlenden Schienen, der kaputten, fehlenden Züge gibt es ein Zeitfenster, wo es dann wirklich zu spät ist, wo man sagt, also... Bis dahin müssen wir wirklich?
00:15:44: Ja gut, dieses Klagen, was wir in sich damit herausfordern, ist meiner Ansicht nach genau das, was wir jetzt ein bisschen managen müssen.
00:15:51: Das heißt, ja, wenn mich die Frage einfach beantworten wollte, müsste ich sagen, die ist überhaupt keine Zeit mehr da.
00:15:57: Also hätten wir richtig handelt, hätten wir schon vor zehn Jahren saniert.
00:16:01: Wir werden nicht in diesen Sanierungsstau gekommen und all das können wir beklagen.
00:16:06: Jetzt gucken wir mal nach vorne.
00:16:07: Das nutzt aber nicht genau.
00:16:08: Wir haben Lösungen und wir haben jetzt Geld.
00:16:10: Wir können bauen und wir können uns jetzt nicht beklagen, dass es wahrscheinlich jetzt schwierig wird, weil man bauen wird.
00:16:16: Und das belastet.
00:16:17: Und weil wir dann über dieses Bauzeit wahrscheinlich auch noch mehr Verspätung bekommen, auch das ist ja die Realität.
00:16:22: Das heißt, entweder fahren wir um Leitungsstrecken und die Mitarbeiter müssen natürlich mittag drunter leiden, die Schichtsysteme werden ständig verändert.
00:16:29: Ich habe keine Stabilität, weil ja der Bau einiges abfordert an Veränderungen.
00:16:35: Und da wäre es falsch zu klagen, sondern da ist es richtig meiner Ansicht nach ehrlich zu sein.
00:16:40: Und an der Stelle auch über die Bauzeiten eventuell zu diskutieren und wie man baut.
00:16:45: Wir diskutieren beispielsweise, ob es notwendig ist, solche langen Strecken beidseitig gänzlich zu sperren oder ob man so, wie man bei der Bahn seit Jahrhunderten baut, eventuell nur eine Strecke sperrt und demzufolge trotzdem konsequent den Sanierungsbau in der Stelle bewältigen kann.
00:17:02: Ja, das kann man.
00:17:04: Jetzige Bauplanung ist ja mehr oder weniger auch wieder so ein Freischwimmen dieses alten Vorstandes, der einfach gesagt hat, wir haben eine neue Idee.
00:17:12: Wir entsetzen mal die ganze Bevölkerung, alle, die über uns reden.
00:17:16: Und jetzt machen wir mal Vollsperrungen.
00:17:18: Und das wird natürlich hintereinander gereiht, dann dazu führen, dass irgendwann die Bahn voll durchsaniert ist.
00:17:24: Und das ist eine Lüge.
00:17:25: Und deswegen sage ich, es ist auch wichtig, dass man den Leuten ehrlich begegnet.
00:17:29: Ja, das wird jetzt drei Monate dauern.
00:17:31: Du bist mitbelastet, weil du Pen ... vielleicht zwischen den Orten und muss dadurch eine halbe Stunde mehr Zeit investieren jeden Tag, aber nach den drei Monaten sind wir durch.
00:17:41: Und dann ist es wirklich für dich in einem wieder endlich funktionierenden Eisenbahn.
00:17:47: Diese Belastbarkeit von Aussagen hat viel damit zu tun, ob man in Zukunft auf der Politik glauben kann.
00:17:53: Ich glaube, all das ist ein
00:17:55: gesellschaftliches Problem.
00:17:56: Ja, wir haben kulturell ein Thema, wir haben hier seltschaftlichen Thema und ja, Und das, was draußen momentan passiert, ist, glaub ich, auch entstanden, weil wir uns nicht mehr intensiv mit den Dingen befassen, weil wir uns nicht mehr auseinandersetzen und weil wir teilweise täglich erleben, egal, weil er dir was sagt, du wirst am Ende feststellen, siebzig Prozent ist Lüge.
00:18:20: Womit wir angefangen
00:18:21: haben, mein Felsbericht.
00:18:23: Genau.
00:18:23: Und von daher, glaub ich, dass wir wieder Beständigkeit hinkriegen müssen, Ehrlichkeit, Verantwortung.
00:18:31: Wenn ich einen Fehler mache, muss ich den verantworten.
00:18:34: Das ist auch eine ganz, ganz wichtige Geschichte, gerade auch in der Wirtschaft.
00:18:38: Und es kann nicht sein, dass die, die Fehler machen, dann dafür noch mehr Geld kriegen, dass im Morgen den Fehler nicht mehr machen.
00:18:43: Also, das sind alle solche, ich sag mal, altbekannten Gesetzmäßigkeiten, die wir wieder kennen, lernen müssen.
00:18:50: Vielleicht lernen müssen neu an der Stelle, um Kulturell da ein bisschen anders umzugehen.
00:18:55: Aber ich komme zurück zur Bahn.
00:18:57: und möchte eigentlich noch mal ansetzen, dass wir die nächsten zehn, zwölf, fünfzehn Jahre wahrscheinlich länger, wenn man von Bahn, Bau redet, werden wir über alle Jahre ein Stück weit immer wieder Sanierungsthemen haben.
00:19:08: Man muss, ich sage mal, so viel Brücken, so viel Übergänge sanieren, dass es heute nicht denkbar ist, das sind fünfzehn Jahre überhaupt zu erledigen.
00:19:16: Und insofern haben wir eine Bauleistung vor uns, die natürlich nicht nur belastet, sondern die natürlich aber auf die Wirtschaft mit ein Stück weit in die Schuhe bringt.
00:19:25: Und all das sind ja dann und von der Seite sollte man es jetzt viel mehr diskutieren.
00:19:29: Es sind ja positive Nachrichten, die am Ende versprechen, es wird was besser.
00:19:34: Dann üben wir uns jetzt in Geduld, in Optimismus, in Ehrlichkeit.
00:19:39: Wir freuen uns über die Personalentscheidungen, die schon getroffen wurden.
00:19:43: Und sprechen uns dann nochmal, wenn wir uns die Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene, so heißt nämlich das Papier des Bundesverkehrsministeriums, genau angeschaut haben.
00:19:53: Ganz gut zuhören ist auch wichtig zuhören und überprüfen, was da ein Stück weit gesagt wurde und was dann gemacht wird.
00:20:00: Ich denke, das ist das, was wir am Anfang lernen müssen, dass wir auch wirklich dran bleiben.
00:20:05: Also, jetzt sich zufrieden zurücklehnen und zu sagen, okay, Geld ist da.
00:20:08: Gut, das riecht.
00:20:09: Der Minister hat ein paar Sätze gesagt.
00:20:11: Und jetzt wird es schon, damit hört das nicht oft, sondern alle in der Branche müssen natürlich mitarbeiten.
00:20:16: Wir müssen alle gemeinsam die Ärmel hochkrempeln.
00:20:18: Und nur dann kann es hier liegen, diese Aussage, dass natürlich aus den Kritikern jetzt mitmachen, die werden müssen, die ist ganz, ganz wichtig.
00:20:25: Wenn
00:20:25: das kein schöner Schlusssatz ist, dann weiß ich auch nicht.
00:20:27: Mario, ganz lieben Dank für die Zeit.
00:20:29: Alles Gute, langen Atem, Geduld und Spucke und bis bald.
00:20:31: Danke.
00:20:34: Das waren die ersten einhundert Tage der neuen Bundesregierung aus Sicht des GDL-Vorsitzenden Mario Reis.
00:20:42: Wie angekündigt wird es sicher noch eine Folge geben, die sich mit dem, was das Bundesministerium zum Herbst anfängt, veröffentlicht, kritisch auseinandersetzt.
00:20:51: Diese Folge und alle anderen Folgen könnt ihr hören auf allen bekannten Podcast-Plattformen.
00:20:57: auch auf der Webseite www.gdl.de und auf dem YouTube-Kanal der GDL.
00:21:04: Ein kleiner Hinweis dazu, auf dem YouTube-Kanal ist auch ein Videobericht zu finden über die Betriebsrätefachkonferenz, die am achten, am neunten und am zehnten September in Leipzig stattfand.
00:21:16: Mario Reis hat dort ebenfalls zum Thema hundert Tage neue Bundesregierung gesprochen.
00:21:21: Vieles mehr war dort natürlich auch Thema.
00:21:23: Es lohnt sich also, reinzuklicken.
00:21:26: Zum Schluss dieser Folge bleibt mir wie immer der Gruß nach draußen.
00:21:30: Allzeit gute Fahrt durch die letzten Sommertage und Sommernächte des Jahres.
00:21:35: Bleibt gesund und bis bald aus Leipzig.
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