„Wir lassen uns nicht drangsalieren“

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00:00:07: Ganz herzlich willkommen allen Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern zu einer neuen Folge aufgegleist, der GDL-Podcast.

00:00:15: Wir haben viel zu lange nicht mehr über Tarif geredet, finde ich, und das holen wir heute ausgegeben im Anlass nach.

00:00:20: Wir sind schon mittendrin in Tarifrunde.

00:00:24: Das war der fünffzehnte Juli.

00:00:26: Wenn ich mich richtig erinnere, wo in Erfurt die GDL den Startschuss geschossen hat.

00:00:31: Mit Forderungen, die präsentiert wurden für die neue Tarifrunde.

00:00:36: Bis zu den Verhandlungen mit der DB AG ist ja noch ein bisschen Zeit.

00:00:41: Aber was passiert eigentlich gerade seit Juli?

00:00:44: Was sind die Forderungen?

00:00:45: Warum diese Forderungen?

00:00:47: Wie funktioniert Tarifverhandlungen eigentlich mit dem neuen Vorstandstrio?

00:00:52: Wird diese Tarifrunde so kräftig zählen wie die Vergangenen?

00:00:55: Wird sie kräftig zählen da?

00:00:56: Wir schauen mal ersten alles Fragen, die wir heute bei dieser Runde stellen werden.

00:01:00: Wer könnte mir in dieser Folge besser beistehen als ein ganz charmantes Herrenduo, das mir gegenüber sitzt?

00:01:06: Einmal Mario Reis, dessen erste Tarifrunde es ist.

00:01:10: Hallo.

00:01:10: Und einmal, ich hätte jetzt fast gesagt, ein Tarif-Urgestein.

00:01:14: Das meine ich so warm, wie ich es nur meinen kann, Thomas Geling.

00:01:18: Leiter der Tarifabteilung bei der GDL.

00:01:21: Schön, dass ihr beide da seid für diese Folge.

00:01:23: Hallo.

00:01:24: So, wer täglich mit Tarif zu tun hat, weiß Zeit ist Geld.

00:01:26: Ich würde sagen, wir legen direkt los und stellen erst mal die Frage, was sind denn überhaupt die Tarifforderungen?

00:01:32: Tarifforderungen sind ja immer mehr als einfach nur ein Stück Papier, sondern sind Weichensteller für die Tarifrunde, die dann startet.

00:01:40: Thomas, vielleicht an dich die Frage, kannst du zusammenfassen, was sind denn die Kernforderungen, die DGDL für diese Tarifrunde ins Rennen geschmissen hat?

00:01:49: Die Kernforderungen sind rein finanzieller Natur.

00:01:52: Wir sind ja, das ist sicherlich den Zuhörern bekannt, aber sei wiederholt, wir sind ja nur in den Elementen der Tarifverträge aus der Friedenspflicht die im weitesten Sinne das Arbeitsendgeld behandeln.

00:02:08: Alle anderen Punkte wie der Urlaub, die Arbeitszeit, die Arbeitszeitverteilung sind friedenspflichtig und dazu haben wir auch keine Forderungen gestellt.

00:02:17: Die zentrale Forderung im Bereich der Verbesserung der Vergütung ist ein Volumen von acht Prozent, und zwar bezogen auf zwölf Monate.

00:02:30: dass die übliche Tarifarretmetik, das heißt nicht zwingend, dass ein Tarifabschluss nur zwölf Monate laufen darf.

00:02:37: Aber für jede zwölf monatige Laufzeit muss, das besagt unsere Forderung, ein Volumen von acht Prozent zur Verfügung stehen als Verhandlungsergebnis.

00:02:49: Und das wiederum ist aufgeteilt.

00:02:52: Wir fordern zum einen eine allgemeine Entgelterhöhung von drei Prozent.

00:02:59: Diese drei Komma acht Prozent soll jedes GDL Mitglied, das in den Anwendungsbereiche eines unserer Tarifverträge fällt.

00:03:07: bekommen, auch wiederum bezogen auf zwölf Monate.

00:03:11: Die verbleibenden vier Komma zwei Prozent des Volumens sollen in sogenannte Strukturmaßnahmen umgesetzt werden.

00:03:19: Wir fordern zum Beispiel die Einführung einer Endgeldstufe acht, wie sie schon seit vielen, vielen Jahren durch unsere Beschlussgremien als Forderung beschlossen ist.

00:03:28: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.

00:03:31: Jetzt haben wir diesen Forderungspunkt auf die Agenda.

00:03:35: gesetzt.

00:03:36: Die Stufe Acht wird wirksam nach thirty-fünf Jahren Berufserfahrung.

00:03:40: Wir haben aber auch ganz wesentliche Forderungen, insbesondere für die Kolleginnen und Kollegen, die als Ausbilder engagiert sind in den Eisenbahnverkehrsunternehmen, in den Eisenbahninfrastrukturunternehmen.

00:03:55: Wir brauchen Ausbilder, denn Die Herausforderungen für die Sicherung des Personalbestands und dessen Erhalt und weitere Qualifizierung sind nicht nur hoch, sie werden höher in den nächsten Jahren.

00:04:10: Ihr habt auch noch fünfzig Prozent mehr für Ausbildungsvergütung.

00:04:15: Ist das noch eine Forderung, über die wir noch mal sprechen wollen, gerade mit den Blick auf Nachwuchsförderung?

00:04:19: Die Forderung nach der Erhöhung der Ausbildungsvergütung ist differenziert.

00:04:24: Es mag sein, dass in einem Unternehmen womöglich tatsächlich fünfzig Prozent Erhöhung die Zielstellung sind, weil die Ausbildungsvergütungen einfach sehr niedrig angesiedelt sind.

00:04:35: Der Kern unserer Forderung ist aber, dass wir fünfzig Prozent der Facharbeitervergütung für Auszubildende fordern, um zum einen die Ausbildung bei den Eisenbahnen attraktiv zu machen, zum anderen, um den jungen Menschen auch eine auskömmliche Vergütung zukommen zu lassen.

00:04:53: Dass man einfach leben kann, wenn man Ausbildung macht.

00:04:56: Mario, die Frage an dich.

00:04:58: Diese Forderung wolltet ihr gleich mit klarer Kante reinsegeln in die Tarif fanden und sagt so, wir starten jetzt hart, wolltet ihr Kompromissbereitschaft zeigen?

00:05:06: Was war das Signal an die Arbeitgeber mit den Forderungen, schätzt man bitte ein bisschen ein?

00:05:12: Also ich glaube, Förderung stellt man ja deshalb und konkret hat gerade die Tarifabteilung Thomas Gellings jetzt hier und hat im Detail bei jedem Satz jedes Wort so genau geschrieben, wie wir es eigentlich fordern.

00:05:26: haben wir sehr wohl bewusst die Förderung geschrieben, die wir jetzt in die Umsetzung bringen wollen.

00:05:32: Das heißt, wir können sicherlich nicht diskutieren, dass wir mit einer gewissen Vorprägung unterwegs sind, indem wir sagen, davon wollen wir so und so vier Prozent umsetzen, sondern die GDL ist dafür bekannt, dass sie wohl überlegt hat, welche Förderung sie stellt und jeder einzelne Förderungspunkt soll umgesetzt werden.

00:05:51: Tarifpraxis zeigt aber aus der Geschichte raus, dass man irgendwo an bestimmten Stellen dann eine gewisse Kompromissfähigkeit braucht, um überhaupt ein Ergebnis zu erzielen.

00:06:02: Die spannende Frage wird hier sein, wo wir tatsächlich dann von Arbeitgebern das entgegen kommen sehen und in welcher Phase man dann über Kompromisse reden muss.

00:06:12: Und an der Stelle ist uns auf jeden Fall bei den Forderungen eins bewusst.

00:06:16: Die Kollegen da draußen haben für Schichtdienst, für eine körperliche Teilweise oder im geistig sehr ansprechende Arbeit zurzeit durch die GDL ein sehr adäquates Endgeld.

00:06:30: Wir müssten aber dann bei der Analyse feststellen, dass dieses Endgeld durch die Gegebenheiten, die Politik und natürlich die Gesetzesregelungen ein Stück weit fassen.

00:06:40: nicht wirklich abgesichert ist, dass man nach langer Arbeitszeit, nämlich für beispielsweise forty-eight Jahren Arbeit.

00:06:46: ... dann am Ende eine Rente erbetraften kann, ... ... die auskömmlich ist.

00:06:52: Nicht

00:06:53: im Sinne von Reich, ... ... sondern im Sinne von, ... ... man kommt zurecht.

00:06:56: Wir reden ja hier nicht von

00:06:57: Reich.

00:06:58: Wir reden davon, ... ... dass man überhaupt davon nehmen kann.

00:07:00: Das heißt, ... ... in der Regel willst du ja, ... ... wenn du in Rente gehst, ... ... nicht deine kompletten Lebensumstände ... ... verändern, ... ... sondern man geht davon aus, ... ... dass man ... ... in seiner Wohnung bleibt beispielsweise, ... ... es wäre so eine Kernforderung ... ... bleiben kann ... ... und mit den normalen ... ... Lebenshaltungskosten ... ... einfach umgehen kann.

00:07:17: Wir stellen fest, dass wir selbst bei der Analyse derer, die eigentlich schon im hohen Segment bei uns in Lokführer ist, so derjenige, der dann, wenn er seinen Nebenlang gearbeitet hat, ebenfalls in der Stufe sieben, zukünftig hoffentlich in der Stufe acht, dann ankommt, dass der dann immer noch nur vielleicht die letzten zehn Jahre einen Rentenpunkt erwirtschaftet und die anderen achtunddreißig Jahre schlussendlich noch nicht mal den Rentenpunkt pro Jahr erwirtschaften konnte.

00:07:43: Das bedeutet wiederum, wenn man sich mit Rente befasst, dass die Kollegen, die da draußen in Schichtarbeit, so eine lange Lebensarbeitszeit erbringen, dann erwarten müssen, dass sie Netto gerechnet, heutzutage bei den Richtlinien, die die Rente dann errechnen lässt, irgendwo bei tausend, einhundert, tausend, zweihundert Euro Rente ausgezahlt als Netto wert haben.

00:08:04: Und demzufolge sind die Umstände, die politischen Umstände, die wir eigentlich feststellen dürfen.

00:08:10: So dass erstens die arbeitende Belegschaft sich nicht in zusätzlichen Rentenstock ansparen kann, weil dafür reicht das Geld im Leben nicht.

00:08:19: Weil ja auch die Inflation dafür gesorgt hat, dass unsere Tarifergebnisse entwertet werden und wir an der Stelle feststellen, dass wir zum Stand gekommen sind, wo wir vor fünfzehn Jahren mit den Tarifen waren.

00:08:32: Das heißt, wir sind zurückgefallen, weil die Inflation uns überholt hat und die Kurve schneidet.

00:08:37: Das heißt, im Portemonnaie habe ich jetzt schon unter den normalen Lebenshaltungskosten mit Familie, Kinder, Schulgeld, alles, was dazu entrichten ist.

00:08:46: Schon ein Problem, dass ich mit dem normalen Endgeld hinkomme.

00:08:49: Aber in Ansparen in einer dritten oder vierten Säule für die Rente ist mit dem Geld nicht möglich.

00:08:54: Und wenn das richtig ist und ich nicht ansparen kann und faktisch dann mit tausend einer oder tausend zweiter Euro Rente rechnen muss, heißt das, dass wir in die Altersarmut stürzen mit den Eisenbahnern.

00:09:06: Und das ist uns bewusst geworden.

00:09:08: Und deswegen sind die Tarifverderungen so ernst gemeint.

00:09:12: Und auch, ja, acht Prozent sind nicht wählig.

00:09:14: Da sind wir uns bewusst.

00:09:16: Aber sie sind hochgradig notwendig.

00:09:18: Und wir müssen jetzt aufpassen, dass wir in den nächsten Jahren diese Steigerungsprobe halten.

00:09:23: Ein kurzer, bevor wir bei den Forderungen bleiben, ein kurzer Blick hinter die Kulissen.

00:09:26: Thomas, wie entsteht denn so ein Forderungskatalog?

00:09:31: Macht ihr vorher Umfragen bei den Mitgliedern?

00:09:33: Ist das das, was übriggeblieben ist vom letzten Mal?

00:09:36: Oder wie passiert denn so?

00:09:40: Nein, wir haben keine Reste-Rampe, aus der wir Forderungen ziehen, sondern wir haben zwei Wege.

00:09:51: durch die wir zur Forderung kommen, zum einen die Beschlüsse unserer Gremien, insbesondere die Generalversammlung,

00:09:56: die

00:09:57: zwar keiner... konkreten, aber so doch politische Forderungen aufstellt, die dann einfach konkret auszugestalten gilt.

00:10:05: Das ist dann die Bundestarifkommission, die dafür zuständig ist.

00:10:08: Und zum anderen ist es natürlich eine Orientierung an den aktuellen Gegebenheiten, an der Inflation, an der Situation, der Beruf, haben wir Personalmangel, haben wir Personalüberbestand.

00:10:20: Erwarten wir eine hohe Fluktuation.

00:10:23: Wir haben es analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen.

00:10:26: Wir haben in der Zukunft Altersabgänge im Bereich des Produktionspersonals der Eisenbahnen, primär der deutschen Bahn AG, aber auch bei den Wettbewerbsbahnen.

00:10:36: lässt diese Abbauwelle durch Verrentung, durch Pensionierung nicht mehr allzu lange auf sich warten.

00:10:42: Da müssen wir gegensteuern.

00:10:44: Wir müssen darum auch die Erhöhung der Ausbildungsvergütung.

00:10:47: Wir müssen den Einstieg in die Eisenbahnen interessant machen, finanziell interessant, aber auch vom Berufsbild her interessant machen.

00:10:57: Und zum anderen müssen wir mit der Vergütungshöhe dafür sorgen, dass zum einen eine gesicherte Rente in adäquater Höhe erzielt wird und zum anderen muss die Vergütung einfach bewirken, dass die Leute bleiben.

00:11:14: Und all diese Dinge sind dann erst mal Gegenstand einer Diskussion mit unserem geschäftsführenden Vorstand.

00:11:22: Ideen werden da einfach mal in den Raum geschmüßen.

00:11:25: So, ich sag das so.

00:11:27: Lässig, aber so ist es.

00:11:29: Wir sitzen zusammen und reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist.

00:11:33: Etliche wird verworfen, einiges kommt auf die Agenda, wird detailliert ausgearbeitet und dann der Bundestarifkommission zur Beschlussfassung vorgelegt.

00:11:42: Der Weg ist relativ einfach, so wie er jetzt von mir dargestellt wird.

00:11:47: Der Prozess intern ist natürlich in höchstem Maße komplex.

00:11:51: Wir führen Berechnungen durch, wir müssen ja Dinge, die wir... Uns ausdenken, die wir zum Beispiel in diesem Podcast so mal als acht Prozent Volumenforderung bezeichnen, ins Tarifdeutsche übersetzen.

00:12:05: Der Empfänger der Forderung, die Arbeitgeber seiten, müssen ja wissen, wie hoch konkret an welcher Tarifstelle wir ansetzen.

00:12:14: Das ist ein recht komplexer Vorgang, das aber unsere Aufgabe, die können wir ganz gut, die werden wir auch lösen, sodass wir am Ende aus vielen Quellen, aus vielen Punkten, aus vielen Gesprächen, aber auch aus unserer eigenen Wahrnehmung heraus Forderungen entwickeln, stellen und umsetzen.

00:12:35: Stichwort Gespräche.

00:12:37: Mario, da ist es dann eher bei dir.

00:12:39: Jetzt haben wir die Forderungen.

00:12:41: Es wäre ja schön, wenn man sagen könnte, Check, check, check Arbeitgeber.

00:12:45: Das sind die realistischen Forderungen.

00:12:47: Wir kommen in gute Gespräche miteinander, die Forderungen werden.

00:12:50: zumindest die Kernforderungen erfüllt, bei anderen zeigt man sich kompromissbereit.

00:12:54: Was sind denn Erwartungen, die du an dich ganz persönlich, ihr als Vorstand an euch und vielleicht auch Mitglieder an euch stellen, in dieser neuen Personalsituation, wie ihr mit den Verhandlungen umgeht?

00:13:08: Denn ihr seid andere Menschen und das ist auch gut und richtig so.

00:13:12: Wir haben eine GDL, die dieses Geschäft natürlich bestens kann.

00:13:16: Das heißt, Die Forderung, die wir einenseits erheben und die Tarifabteilung hat mit Agrivi jedem Arbeitgeber das mehrseitige Papier inzwischen schon zusammend.

00:13:27: Wir sind noch dabei bei einigen Wettbewerbern, die Tarifforderungen dann konkretisiert noch hinterherzuschicken, weil wir genau aufpassen müssen, welches Unternehmen es mit welchen Detailforderungen tatsächlich belegt.

00:13:41: Erster Punkt, zweiter Punkt ist, ja, wir führen Gespräche und es ist so, dass wir uns natürlich in der Vorstandsriege Das war, glaube ich, eine Frage.

00:13:48: Auch die Arbeit in der Spezialität aufteilen, weil wir können in so einer Tarifphase, die in der Regel nicht nur einen Monat geht, sondern es gab schon Jahre, wo wir über ein Jahr in Tarif Auseinandersetzungen waren.

00:14:01: Und dann ist es schwer denkbar, dass natürlich der gesamte Vorstand dann bei jedem Termin ein Stück weit die Tarifumsetzung mit erfüllt.

00:14:10: Wir haben die Ressource oft geteilt.

00:14:12: Für Tarif ist in der Regel immer der Bundesvorsitzende auf jeden Fall zuständig.

00:14:16: Und wir haben natürlich in unserer Riege den Lars Jellinert, der als Darmer, als Tarifverfremd in dem Sinne eigentlich bestens dafür ausgebildet ist und als solcher dann auch als Vorstandskollege uns unterstützt, wenn wir dann in Dien heißen Phasen, vor allen Dingen beispielsweise auch mit der DB, in die längere Verhandlungsphase eintauchen.

00:14:37: Warum sage ich längere Verhandlungsphase in der DB?

00:14:41: Weil wir bekanntermaßen auch erwarten, auf das hat Thomas heute schon gesagt, dass wir in der Auseinandersetzung jetzt mit diesen Forderungshöden natürlich auf der Gegenseite auf eine... Ja.

00:14:55: gewohnte Gegenwehr erwarten dürfen.

00:14:57: Ich will es mal vorsichtig ausdrücken und da bleibt abzuwarten, inwieweit wir das ohne Streit und Zank am Ende bekommen.

00:15:04: Wenn jeder weiß, Tariferlungen sind am Ende davon geprägt, wenn die andere Seite an der Stelle nicht mitmachen will und absolut uneinsichtig ist, haben wir die Möglichkeit das Ultima Ratio Prinzip anzuwenden und schlimmstenfalls dort Druck aufzubauen.

00:15:20: Davon wollen wir aber heute überhaupt nicht reden.

00:15:22: Dann die beste Tarifbehandlung ist die, die man in den geschlossenen Räumen führt und die am Ende am Tariftisch in Ergebnisse bringen, ohne dass man eventuell laut wird, indem man am Ende nur noch rausgehen muss und der Belegschaft erklärt, das Ergebnis ist Folgendes.

00:15:38: Die Gespräche, die seit jetzt wirklich Juli, du hast den Terminien an, wir haben die Arbeitgeber, die an den Wettbewerbsbahnen allesamt interessiert waren, eingeladen und waren in Erfurt zusammen.

00:15:50: und haben den Arbeitgebern sehr detailltreu ein Stück weit die Tarifförderung erklärt.

00:15:56: Da war natürlich kein Klatschen auf der Arbeitgeberseite, sondern es wurden auch interessiert.

00:16:01: Es war für uns wirklich auch ein Erlebnis interessiert nachfragen gestellt, woher wir eigentlich kommen mit diesen Förderungen, warum wir erneuten nach der Runde, die wir uns hinter uns haben, in solche Förderungen stellen.

00:16:15: Und wir haben zumindestens unsere Triebkraft, die dahinter steht, nämlich wir haben gerade gesprochen über das Thema Rentenentwicklung und natürlich die Höhe, die eigentlich jedes GDL-Mitglied an sich erwarten kann und haben um erst mal Verständnis geworben, dass wir diese Tarikverlängerung in dieser Runde so treiben müssen.

00:16:34: Und diese Gespräche gehen unablässig weiter.

00:16:38: Wir sind auch ein eingespieltes Team.

00:16:40: Jeder kennt seine Aufgabe und vor allen Dingen vertrauen wir uns untereinander.

00:16:45: Da gibt es überhaupt keine Abweichungen.

00:16:48: Und das ist auch so ein Aspekt, der uns erfolgreich macht, dass sich innerhalb der GDL, innerhalb der Verhandlungsgruppen jeder auf jeden verlassen kann.

00:16:57: Und wir, auch wenn wir mal getrennt voneinander agieren, trotzdem immer die gleiche Richtung gegenüber all unseren Tarifpartnern einschlagen.

00:17:05: Ich

00:17:05: greife noch mal einen Kommentar von dir, Mario, von gerade eben auch.

00:17:07: Wir wollen jetzt nicht über Streit und Zank reden.

00:17:09: Ich würde aber trotzdem gerne nochmal kurz über Streit und Zank reden.

00:17:12: Ich

00:17:12: hab's ja

00:17:12: auch.

00:17:15: Weil ich bin Außenstehende, ich bin kein GDL-Mitglied.

00:17:18: Das, was ich von Tarifverhandlungen wahrnehme, in den letzten Jahren war Klaus Weselski.

00:17:22: Was bist du denn für einen Tarifverhandlungstyp?

00:17:25: Was können die Mitglieder von dir erwarten?

00:17:28: Wie bereitest du dich drauf vor?

00:17:30: Machst du jetzt ganz viel Sennen und Meditation und trinkst ... Ingwer oder übstig im Laos?

00:17:38: Also, ich will mal so einfach.

00:17:40: Erstens, glaube ich mal, muss man unterscheiden zwischen der öffentlichen Wahrnehmung, wie finden Tarifverhandlungen statt?

00:17:46: und das, was wir eigentlich professionell hinter den Türen machen.

00:17:49: Aber auch ein Gdl-Mitglied nimmt ja.

00:17:51: dass öffentliche mehr war als das, was in den

00:17:53: Türen ist?

00:17:53: Ja, deswegen muss man auch die Öffentlichkeit bespielen.

00:17:56: Also Tarif läuft ohne Öffentlichkeit, wenn es wirklich hart wird oder nicht.

00:17:59: Das heißt, wir müssen mit der Öffentlichkeit schwingen, wir müssen die Öffentlichkeit informieren, warum sie dann eventuell morgen den Zug nicht erreichen wird, warum die GDL wieder sturköpfig durchs Leben rennt und sagt, okay, sie will unbedingt ihre Forderung durchsetzen.

00:18:12: Aber ja, Tarif ist, ich sage mal, dann in der Prognose schwer einzuschätzen, Fakt ist, dass wir rein von der Umsetzungstechnik keine Veränderung sehen werden.

00:18:21: Egal ob Bieselski verhandelt, Reis verhandelt oder in Zukunft ein anderer verhandelt.

00:18:24: Wir haben Profis am Tisch, da ist die Tarifabteilung Thomas Gelling.

00:18:28: Da sind unsere Kollegen, die alle schon samt in Tarifbehandlungen mit waren und an der Stelle ist es also nichts Neues.

00:18:35: Die Verhandlungspartner kennen inzwischen auch die Typen, die auf der Seite GDL sitzen und können ungefähr einschätzen, wie leichter, wie schwer es wird.

00:18:44: Und von daher würde ich gar nicht werten, ob man jetzt Klaus Weselski mehr zu traut wie mir.

00:18:49: Nee, das meine ich auch gar nicht.

00:18:50: Nee, ich saß auch bewusst an der Stelle, weil das wäre falsch.

00:18:54: Wir sind als GDL genauso unterwegs wie andere ja auch.

00:18:59: Und insofern bleibt abzuwarten, ob man provoziert, dass wir mit der Öffentlichkeit dann an der Stelle in eine Tarifeiseneinandersetzung schwingen müssen, die vielleicht mehr neben ihr Reuscher hat.

00:19:10: Darauf stellst du ab und sagst, okay, wie könnte das werden?

00:19:14: Da schauen wir mal, sag ich mal, an der Stelle, weil das davon abhängt, in welcher Art und Weise uns die Arbeit gäbe und begegnet.

00:19:21: Inwieweit wir dort auf dem Verhandlungszusch, tatsächlich das eine oder andere, zu Stande bekommen, wir haben hier und da schon Vorgespräche laufen, wo wir zumindestens in ihr Gefühl haben, dass wir die ersten zwei Runden ganz gut bewerkstelligen können.

00:19:36: Aber knifflig wird es ja immer bei der Umsetzung des Ergebnisses dann am Ende und an der Stelle.

00:19:42: werden wir genauso als GDL wahrscheinlich wahrgenommen werden, wie immer.

00:19:46: Wenn es streitige Themen gibt, werden wir sichtbar.

00:19:49: Wenn es streitige Themen gibt, werden wir in der Presse erscheinen, werden uns natürlich auch erklären.

00:19:55: Und vom Drehbuch her kann ich mir vorstellen, dass das dann vergleichbare Tarifhandlungen sind wie in den letzten Jahren.

00:20:01: Und du hast ja auch gesagt, ja, es gibt einen Arbeitgeber, wo wir momentan uns auf jeden Fall darauf einstellen, dass es sehr, sehr hart wird.

00:20:09: Aber da ist die spannende Frage auf der Eigentümer jetzt vorab, eventuell noch ein paar Ideen hat, wie sich das eventuell verändern lässt, weil es sind wirklich die Menschen, mit denen du verhandelst.

00:20:21: Und da ist entscheidend, ob jemand in einer Art und Weise hat, in eine Verhandlung wirklich dann auch... zu ertragen und zuzulassen.

00:20:29: Oder ob man von vornherein auf Konfrontation geht und eigentlich überhaupt gar nicht annehmen möchte, was wir fordern, sondern im Gegenteil und sowas auch in der letzten Runde in Paket von Gegenforderungen stellt, um das noch ein Stück weit anzureichern, die Auseinandersetzung praktisch zu provozieren, bevor man überhaupt zur Verhandlung kommt.

00:20:46: Das müssen wir abwarten.

00:20:47: Da sind wir momentan auch selber in frohe Erwartungen, sage ich mal, in der Stelle und werden darauf reagieren können.

00:20:55: Etwas verändert, muss das jeder Einzelne tun.

00:20:58: Etwas verändert sich nicht einfach so, sondern steht und fällt mit dem Sprachon einer Gewerkschaft und das ist jedes einzelne Mitglied.

00:21:05: Was hast du für das Wort Forderung?

00:21:06: Ist jetzt vielleicht ein bisschen zu hart, aber was habt ihr für Wünsche?

00:21:10: Welchen Anspruch habt ihr an eure Mitglieder jetzt in dieser Phase im Umgang mit den Tarifforderungen?

00:21:18: Ich denke, Thomas wird auch das eine oder andere noch dazu beitragen können, aber reicht mal eins vorab.

00:21:23: Wir haben die Forderungen in Papier gemeißelt, die wir eigentlich den Arbeitgebern überbringen.

00:21:29: Und jetzt geht es darum, dass wir natürlich wir nicht hinter diesen verschlossenen Türen mit diesen Forderungen umgehen, sondern dass jeder in der GDL weiß im Detail, was eigentlich dann in dem Paket steht.

00:21:39: Und sind wir mal ganz ehrlich, in der täglichen Arbeit geht sowas unter, wenn ich draußen auf der Lok fahre, auf dem Zug sitze, wenn ich die Reisenden ein Stück weit bedienen muss etc.

00:21:49: oder wenn ich meiner Arbeit nach gehe.

00:21:52: habe ich ein gewisses Grundvertrauen als GDL und sage, das werden die schon machen.

00:21:56: Wenn der Punkt dann, ich sage mal, ernst wird und wenn es dann eventuell unsere Kollegen braucht, ist aber wichtig, dass die Information überall ankommt.

00:22:04: Und da sind wir, und da ist auch Thomas mit seiner Tarifabteilung an der Stelle natürlich dann nicht nur interessiert, sondern auch angehalten, dass wir alle bis zum letzten Geht ein Stück weit informiert haben, weil jeder, der darüber nachdenkt, ob er Dafür dann eventuell in den Streit mit dem Arbeitgeber.

00:22:23: Ich sage bewusst erst mal Streit mit dem Arbeitgeber, weil die Diskussionen fangen jetzt schon in den Betrieben an.

00:22:28: Arbeitgeber gehen auf die Kollegen zu und sagen, habt ihr denn überhaupt gehört, was eure GDL wird erfordert und versucht eigentlich auszunebelieren, inwieweit die Belegschaft hinter uns steht.

00:22:39: Das fängt jetzt schon an und deswegen ist es ganz, ganz wichtig, dass wir die Mannschaft mitnehmen.

00:22:43: Aber Thomas, ich weiß nicht, vielleicht hast du noch einiges, was wir uns da wünschen würden.

00:22:49: Wünsche haben wir viel.

00:22:51: Wir haben ja in der Vergangenheit nie den Konflikt gesucht, um mal dieses Wort nochmal kurz aufzugreifen.

00:22:58: Wir wurden, wenn wir auf die Straße mussten, immer auf die Straße getrieben.

00:23:04: Und ich teile Marius' Hoffnung, dass womöglich mit einem personellen Wechsel, insbesondere im Bereich der Deutschen Bahn AG, wir mal nicht auf die Straße getrieben werden.

00:23:16: Das wäre mal eine ganz erfuschende Abwechslung im Tarifgeschäft, insbesondere halt mit der Deutschen Bahn.

00:23:23: Wir sind nur nie die gewesen, die vor einem Konflikt zurückgezuckt haben.

00:23:28: Ziel aber war nie der Konflikt, sondern er war ein Werkzeug der Arbeitskampf, war ein Werkzeug, das wir zur Hand nahmen, um unsere Ziele im Sinne unserer Mitglieder zu erreichen.

00:23:42: Und das, davon bin ich zutiefst überzeugt, wissen unsere Mitglieder und sie wissen, dass nicht wir allein am Verhandlungstisch, selbst wenn wir goldene Worte sprechen könnten, die Durchsetzungsmacht haben, sondern dass wir am Verhandlungstisch nur so mächtig sind, wie uns unsere Mitglieder machen.

00:24:03: Das ist der Schlüssel des Tarifs.

00:24:06: Es geht um Gestaltungsmacht und leider

00:24:11: nicht

00:24:12: um das Richtige und um das Bessere.

00:24:16: Ich hatte gerne gesagt, das ist ein schönes Schlusswort, aber das ist ein frustrierendes Schlusswort.

00:24:20: Okay, ich kann es

00:24:21: auch

00:24:22: ein bisschen schöner gestalten.

00:24:25: Genau das kann unsere GDL seit vielen, vielen Jahren.

00:24:29: Wir haben im Jahr seven den ersten eigenständigen Tarifvertrag durchgestreikt.

00:24:36: Damals waren es nur um achtzig Streikstunden, die wir gebraucht haben.

00:24:39: Heute brauchen wir mehr Streikstunden um ein Tarifergebnis zu erzielen.

00:24:47: Und spreche genauso für Mario, für unseren Vorstand, für die Tarifabteilung, denn ich sage, ich bin verdammt stolz auf unsere GDL, auf unsere Mitglieder, die uns vertrauen, die uns unterstützen und auch in den Arbeitskampf folgen, wenn sie es müssen.

00:25:04: Es gibt auch noch ein Element, das wir hier bewussterweise gar nicht in den Vordergrund zurück haben.

00:25:10: Und Thomas hat bei seinen Tarifbordern bewusst auch darauf verzichtet, dort den Finger drauf zu legen.

00:25:16: Ich möchte es denn auch jetzt vor dem Ende noch mal ansprechen.

00:25:19: Eine neue und eigene Art die Tarifbordern schicken wir mit rein und die hatten nur mit der TV zu tun.

00:25:25: Das heißt, dieser Arbeitgeber-TV wendet momentan gegen seine eigenen Beschäftigten das TEG das TEG als Gesetz, mehr oder weniger willkürlich an, das heißt, er verhindert die Wirkung der Tarife in einigen Betrieben, dass die überhaupt an den Mitarbeiter rankommen.

00:25:43: Und das ist die Abkehr von der Tarifpluralität.

00:25:46: und das ist ein einzigartiger Arbeitgeber, weil der Einzige, der in Deutschland so mit seinen Beschäftigten umgeht.

00:25:52: und vielleicht ändert sich auch die Haltung in der deutschen Bahn, weil wir sagen bewusst, wenn die Deutsche Bahn weiter gegen ihre Mitarbeiter kämpft, müssen wir umso mehr für die Mitarbeiter Ergebnisse erzielen, die an der Stelle bei der Deutschen Bahn klarziehen, dass wir als GDL nicht nur eine ernstzunehmende Tarifpartei sind, sondern dass wir als GDL uns dort nicht transalieren lassen und den Mitarbeitern den Tarif auch nicht nur vorhalten, sondern dann eventuell in der Forderungshärte und Durchsetzungskraft dann natürlich auch nicht nachlassen, wenn solch ein Arbeitgeber das TIG anwendet.

00:26:35: Das hat nichts mit einer politischen Drohung zu tun, sondern man muss sich entscheiden auf der anderen Seite, wie man mit den Mitarbeiterinnen umgeht.

00:26:43: und wir werden uns entscheiden, wie wir dann mit diesem Arbeitgeber umgehen.

00:26:46: Wir gucken mal, mit wem ihr verhandelt, wie hart die Verhandlungen werden, ob euch die Straße erspart bleibt, wie du, Thomas, gesagt hast, ich habe noch eine ganz, ganz wichtige Frage, die allerwichtigste zum Schluss, wenn ich mir meine Kalender-App für zwanzig, sechsundzwanzig zu gewannen, wird jetzt nochmal gestreikt und wie lange?

00:27:01: Wann kann ich keine Züge zur Oma buchen?

00:27:08: Um

00:27:08: Ostern rum soll

00:27:09: das... Die Streikplanung für das Frühjahr.

00:27:11: zwanzig sechsundzwanzig, da drüben auf den Tisch gelegen.

00:27:13: Hängt

00:27:13: draußen, ich gucke mal.

00:27:14: Die hängen da dann auch aus, dass jeder da monatelang vorher informiert.

00:27:18: Wunderbar, okay, das hatte ich erwartet prima.

00:27:20: Vielen Dank.

00:27:21: Dann, ich danke euch beiden sehr, Thomas Umage, für die geballte Kompetenz, für das sympathische Gespräch und alles Gute, viel Kraft, lange Atem für die Tarifahandlung.

00:27:30: Wir haben sie lang.

00:27:31: Vielen Dank.

00:27:34: Wenn die Deutsche Bahn weiter gegen ihre Mitarbeiter kämpft, müssen wir umso mehr für die Mitarbeiterergebnisse erzielen, drangsalieren lassen wir uns nicht.

00:27:44: Diese Schlussworte, die wir gerade von Mario Reis gehört haben, klingen nach in meinem Ohr auf jeden Fall.

00:27:51: Und jetzt, auch wenn es abgedroschen klingt, bleibt es abzuwarten, wie sich die Tarifverhandlungen gestalten lassen.

00:27:57: Wir beobachten das Geschehen natürlich weiter.

00:27:59: Für heute ist aber Podcast Schluss.

00:28:03: Wie immer kann man uns nachhören auf der Webseite der Gdl www.gdl.de, auf dem YouTube-Kanal der Gdl und natürlich auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

00:28:14: Einen herzlichen Gruß aus Leipzig in alle Richtungen.

00:28:17: Ich wünsche gute Fahrt durch den Herbst und bis zum nächsten Mal.

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